12
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch;
Und schnitten und rückten
Uno nähten und flickten,
Und faßten
Und paßten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten.
Und eh' mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock bereits gemacht.
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmo» und schreien
Und vermaledeienl
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch, husch, husch, husch I -
verschwinden all!
O weh', nun sind sie alle fort,
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruh'n,
Man muß nun alles selber thun!
Ein jeder muß fein
«L-elbst fleißig sein,
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär'!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wie-
der her!
-------' (Kopisch.)
Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die ütheinprovinz ? — Wie
heissen sie? — Welcher liegt an der nördlichen Grenze? — Nennt die Re-
gierungsbezirke , welche an der östlichen Grenze liegen I — An der südlichen I —
An der westlichen! — Wie heisst der Hauptstrom der Provinz? — Wie seine
Nebenflüsse auf dem rechten Ufer? — Auf dem linken? — Wie viel Gebirge
hast du dir gemerkt auf dem linken Ufer? — Auf dem rechten? — Wie
heissen sie? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche ist die
grösste Stadt der Provinz? — Wie heisst die bedeutendste Fabrikstadt? —
Wie gross ist die Rheinprovinz? — Wie viel Einwohner hat sie?
Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln!
Jeder soll jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschreiben, was er
aut der Rheinprovinz behalten hat!
Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die ganze Nacht;
Die Heinzelmännchen kommen sacht';
Eins fährt nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
10. Die Provinz Westphalen.
Die Provinz Westphalen hat einen Flächenraum von 368 Quadrat-
meilen und 1,775,000 Einwohner. Sie besteht aus den Regierungs-
bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und öst-
lichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und
nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der
Westerwald, nördlich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge,
das sauerländische Gebirge und der Haarftrang. Diese Gebirge
durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nord-
osten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Weser-
gebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste
die sogenannte Porta Wcstphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgs-
pfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß ein-
schließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald,
in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche
den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
14
mervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen
Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutend-
sten Städten der Provinz: die Festung Minden,mit lebhaftem Handel
und Schifffahrt auf der Weser — Herford ander köln-mindener
Eisenbahn — Bielefeld, mit bedeutendem Leinwandhandel — Pa-
derborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer
sehr ftuchtbaren Gegend gelegen -- Dortmund, mit bedeutenden Stein-
kohlenbergwerken — Iserlohn, mit vielen Stahl-, Eisen-und Messing-
waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg an
der Ruhr gelegen.
Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus
frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht am teutoburger Walde
und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht
worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend
Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die
heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be-
kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Fefte
Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an
der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte-
find, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid-
nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre,
(von 772—803) bevor Wittekind und mit ihm die Sachsen sich
taufen ließen. Überall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern
Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst
römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten
Kriege in Deutschland. —
11. Die Porta Westphalika.
Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleier,
Der dämmernd noch die Erde rings umzieht,
Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer,
Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht;
Die Luft wird frischer und der Himmel freier,
Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglüht,
Es sterben hin die letzten bleichen Sterne,
Und duftig taucht herauf die blaue Ferne.
So liegst du da vor meinen trunknen Blicken
Im Morgengold, Porta Westphaltka,
Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken,
Du Riesenpforte der Germania*)!
An dir soll sich mein müdes Herz erquicken,
Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah —
Hier, wo die Weser braust durch deine Säulen,
Auf echtem deutschem Boden will ich weilen.
Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel,
Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth,
*) Germania oder Germanien -- Dentschland
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Morgenroth
41
sich zu beiden Seiten des sie durchströmenden Rheines herrliche Berg-
und Hügelreihen mit ihren zahlreich mit Reben bepflanzten Abhängen und
waldgekrönten Rücken. So im Süden von der Mosel der Hunsrück,
im Norden desselben das unfruchtbare Eifelgebirge und nordwestlich
von demselben das hohe Veen; auf dem rechten Rheinufer dagegen
der Taunus, der Westerwald und das malerische Siebengebirge
mit dem Drachenfels, während nördlicher — in der Provinz West-
phalen — das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge,
der Haarstrang, das Wesergebirge und der buchenreiche teuto-
burger Wald die Grenze des Gebirgslandes im Nordwesten bilden.
Doch diese rheinisch - westphälischen Gebirge kommen an Höhe den
weiter östlich gelegenen bei Weitem nicht gleich. Denn hier erheben
sich in der Provinz Hannover und Sachsen das Harzgebirge
mit dem 1094^ hohen Brocken, und an frei südwestlichen Grenze
Schlesiens das Riesengebirge mit der 1563"» hohen Schnee-
koppe. — Von den rheinisch-westphälischen Gebirgen und vom Harz
aus flacht sich der Boden allmählich nach Norden und Nordwesten zur
Ebene ab, die wieder einen mannigfachen Anblick darbietet, je nach-
dem fruchtbares Ackerland, Wiesen, Sandflächen, Wälder und Büsche,
Laub- und Nadelhölzer mit einander abwechseln und Bäche und Flüsse
die Gegend verschönern. — Nördlich von den Gebirgen Schlesiens und
östlich vom Harzgebirge zieht sich eine weite, breite Ebene, im Süden
mit fruchtbaren Feldern beginnend, sodann aber in der Provinz Branden-
burg in magern Sandboden übergehend, durch die Provinzen Pommern
und Preußen hin bis zu dem Gestade der Ostsee. Man sieht es
dem Boden mit seinen vielen Landseen auf den ersten Blick an, daß
es nicht immer so war, und daß da, wo jetzt Dörfer und Städte ste-
hen, und fleißige Menschen der Erde nur mit Mühe, durch Fleiß und
Betriebsamkeit die spärlichen Ernten abzugewinnen streben, einst die
Meereswogen dahinbraus'ten, die nur allmählich nach Norden zurück-
getreten sein mögen, jene Massen Sand auf der Oberfläche und
den Bernstein in der Tiefe zurücklassend; denn dieser wird nicht allein
aus der Ostsee gefischt, sondern auch an der Küste in der Erde ge-
funden. Neben und unter diesen Sandgegenden sind aber auch gar
manche Strecken des Staates von außerordentlicher Fruchtbarkeit,
wie die Niederungen des Riemens und der Weichsel, die Warthe-
und Oderbrüche in der Mark, die östliche Ebene zwischen dem
Riesengebirge und der Oder in Schlesien, die güldene Au bei
Nordhausen in der Provinz Sachsen, das Main- und Rhein-
thal in der Provinz Hessen-Nassau, die Soester Börde in West-
phalen, der nordwestliche Theil der Rheinprovinz und die
Marschländer in den Provinzen Hannover und Schleswig-
Holstein.
3. In diesen Gegenden, mit ihren herrlichen Ackerfeldern,
Wiesen, Gärten und Weinbergen, deren Fruchtbarkeit durch den
Fleiß der Bewohner fort und fort erhöht wird, ist die Pferde-,
Rindvieh-, Schweine- und Schafzucht sehr bedeutend, und da
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
— 82 —
findet man zahlreiche Rinder- und Schafheerden, und ungarische Pferde
werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit ist ein ganz anderer Mensch als der wilde Kroate oder der
schmutzige Galizier. Wenn wir aber von den eigentlichen, von
den deutschen Österreichern in den zu Deutschland gehörenden Pro-
vinzen sprechen, so sind diese ein kräftiger, gutmüthiger Menschenschlag,
der zwar von anderen deutschen Stämmen an Gewandtheit, jedoch
schwerlich an Treuherzigkeit und Dienstfertigkeit übertroffen wird. Doch
auch diese deutschen Provinzen haben keine rein deutsche Bevölkerung.
Von den 13 Millionen derselben sind nur etwa 8 Millionen Deutsche.
Diese reden die deutsche Sprache, die zwar bei ihnen hart und breit,
dabei aber doch recht gemüthlich klingt. Nur das Erzherzogthum,
Salzburg, Steyermark und Kärnthen sind fast ausschließlich von
Deutschen bewohnt; in Böhmen dagegen bildet ein slavischer Volks-
stamm, Czechen (Tschechen) genannt, die überwiegende Mehrzahl.
Von den 35 Millionen Bewohnern des österreichischen Gesammt-
staates sind an 30 Millionen katholisch.
64. Böhmisches Land und Volk.
Böhmen ist von der Natur selbst nach außen hin zu einem streng
abgeschlossenen, nach innen zu einem eigenthümlichen Länder-Einzelwesen
gestempelt. Von seinen vier Seiten mit hohen Gebirgsmauern ein-
gefaßt, stellt es sich dar als eine große Terrasse mit vorherrschender
Kessel form; es ist aber nicht sowohl ein Kessel, als vielmehr eine
Verbindung vieler Kesselbildungen, deren Mannigfaltigkeit durch den
Rahmen des Gebirgsrandes zu einem Ganzen zusammengefaßt ist. Der
tiefste Punkt des gewaltigen Kessels ist da, wo die Eg er in die Elbe
tritt. Mitten in dem Hauptzuge des Böhmerwaldes ist eine drei
Meilen breite Lücke, theilweise durch einige kleinere Bergmassen ausge-
füllt, aber auch in Tiefebenen ein Thor nach Bayern öffnend. Eben
so sinkt auch auf dem böhmisch-mährischen Gebirgszuge die
Wasserscheide des Donau- und Elbgebietes öfters bis zur
Tiefebene hinab, und man kann von Böhmen nach Mähren wandern,
ohne einen Berg übersteigen zu müssen. Die niedrigste Stelle in dem
ganzen böhmischen Gebirgskranze ist die, wo sich das mährische Ge-
birge von den Sudeten scheidet. Im Übrigen ist aber Böhmen auf
höchst merkwürdige Weise von seinen Nachbarländern abgeschlossen und steht
mit seinem großartigen Bergzaune da, wie eine Insel auf dem Festlande.
Blicken wir nun in das Innere, so zeigt sich die bemerkenswerthe
Eigenheit, daß fast jeder Kreis wieder ein eigenes Becken, eine eigene
Terraffe für sich bildet und die Gestalt des Ganzen im Kleinen wie-
derholt. Randgebirge, Hoch- und Tiefebenen, die wieder von
Hügelreihen durchschnitten sind, enge Schluchten, mit weiten Thälern
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Salzburg Bayern
174
Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz-
Wäldem, die seine höchsten Gipfel und Flächen bedecken, während in
den Thälern, an den Bächen nach dem.bodensee und dem Rheine hin
Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut gedeiht. — Gleichlaufend
mit dem Schwarzwald erheben sich aus dem linken Rheinufer die
Vogesen bis zu einer Höhe von 4000 Fuß. Sie bilden die Grenze
zwischen Elsaß und Frankreich und endigen in Rheinbayern,
wo ihre östlichen Abhänge die Haardt heißen und trefflichen Wein
liefern. — Auf dem rechten Rheinufer, nördlich vom Neckar, setzt
der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine
Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf
ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen
Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald
durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abge-
schnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Berg-
straße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche
Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und
Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und
Rheinthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineral-
quellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. — Dem Taunus gegenüber
finden wir auf dem linken Rheinufer den Hundsrück, und nördlich
hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und
wenn auch auf der rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit
den öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch
eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach
dem Rheine hin. — Folgen wir nun im Osten dem Lauf der Elbe,
so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste
von diesen, auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesen-
gebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe
1562™) gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz be-
wachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfer-
nung, sehen wir hier den Böhmerwald (1250™) und dort das Fichtel-
gebirge (1063™), durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird. —
Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (1219™) verschlossen.
Es verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die
bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. —
Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und
Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so
den Thüringerwald, meist mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab
am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz-
reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen
trennen. — Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit
ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen
der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist,
daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Elsaß Frankreich Rheinbayern Rheinufer Odenwald Mains Rheines Odenwald Heidelberg Darmstadt Main-_und
Rheinthale Taunus Nassau Westerwald Taunus Westerwald Bonn Rheine Böhmerwald Deutschland Rhein Main Thüringerwald Main Vogelsberg Hessen Rhein
175
besiegte (9 n. Chr.). Weit wichtiger aber als die westphälischen, ist das
nördlichste Gebirge: der Harz, mit seinem höchsten Gipfel, dem Brocken
oder Blocksberg (1094^). Er hat ungeheuer tiefe Schluchten, unter-
irdische Höhlen und sehr ergiebige Bergwerke. Nächst dem Erzgebirge
liefert er unter allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich
viel Silber, und das meiste Geld, was durch unsere Hände geht, ist in
den Gruben des Harzes oder Erzgebirges gefördert worden. Nördlich
von dem Erzgebirge, dem Harz, den westphälischen Gebirgen,
dem Siebengebirge, der Eifel und dem hohen Veen senkt sich
Deutschland allmählich und flacht sich zu der großen norddeutschen
Ebene ab, bis auch dieser durch die Nord- und Ostsee eine Grenze
gesetzt ist.
4. In den Thälern und Ebenen Deutschlands erfreuen neben Mo-
rästen und Heiden das Auge des Menschen die schönsten Fluren, ge-
eignet zu den besten Erzeugniffen des Pflanzenreichs, des Acker-, des
Garten-, Wein-, Wiesen- und Waldbaues. Obstbäume prangen
in unermeßlicher Menge, vom gewöhnlichen Apfel bis zur lieblichen
Pfirsiche. Hoch auf den Bergen des Landes erhebt unter Buchen und
Tannen die gewaltige Eiche ihr Haupt zu den Wolken empor, und blickt
über Abhänge und Hügel hinweg, welche den köstlichen Wein hervor-
bringen, die Freude der Menschen, in der Ferne wie in der Nähe ge-
sucht und gewünscht von Hohen, wie von Geringen. — Kein reißendes
Thier schreckt, kein giftiges Gewürm bedroht, kein häßliches Ungeziefer
quält den Menschen. Aber Überfluß gewährt das Thierreich für der
Menschen Arbeit, Nahrung und Kleidung. Das Schaf trägt Wolle für
das feinste Gespinnst; der Stier verkündet Kraft und Stärke in Bau
und Gestalt; das Pferd geht tüchtig einher im Fuhrwerke, prächtig vor
dem Wagen der Großen und stolz als Kampfroß unter dem Krieger,
hier wie dort gleich ausdauernd. In ihrem Innern verbirgt die Erde
große Schätze des Mineralreichs. Aus vielen und unerschöpflichen
Quellen sprudelt sie freiwillig den Menschen Heilung, Gesundheit und
Heiterkeit zu. Den fleißigen Bergmann belohnt sie bald mit dem edel-
sten Gewürze: dem Salze, bald mit dem Silber, hinreichend für
den Verkehr und die Verschönerung des Lebens; bald mit Eisen in
Menge, dem Manne zur Waffe und Wehr, zum Schutze und Schirme
dem Volke.
5. Die Industrie (Kunstfleiß, Betriebsamkeit) Deutschlands hat
einen hohen Grad erreicht. Die Tuch- und Baumwollen-Manufak-
turen in Sachsen, in der Rheinprovinz und im Elsaß — die
Leinwand-Manufakturen in Schlesien und Westphalen — die
Seiden-Manufakturen in Crefeld, Elberfeld, Berlin, Wien
und in Tyrol — die Eisen-, und Stahlfabriken in der Rhein-
provinz, im Erzherzogthum Österreich und im Thüringerwalde
— die Porzellanfabriken in Meißen, Berlin und Wien — die
Glashütten in Böhmen — die Gold- und Silberwaarenfabrikation
in Wien, Augsburg, Berlin, Breslau u. s. w. sind eben so
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Blocksberg Bergmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostsee Deutschlands Deutschlands Sachsen Rheinprovinz Elsaß Crefeld Elberfeld Berlin Wien Tyrol Rhein- Erzherzogthum_Österreich Berlin Wien Wien Augsburg Berlin Breslau
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
4
Die Umgebung des Wohnortes.
8 3.
nebeneinander. Zwei Häuserreihen samt dem freien Raume zwischen den-
selben nennt man Straße. Sehr enge Straßen heißen Gassen. Ein
großer, von Häusern umgebener Raum heißt Platz.
Aufgaben, t. Wie heißt dein Wohnort? 2. Nenne die bekanntesten Straßen
und Plätze desselben! 3. bestimme die Richtung der Straßen nach den Himmelsgegenden!
4. Welche Denkmäler stehen darin? 5. Wieviel Einwohner jätjlt er? 6. Womit beschäf-
tigen sich die Bewohner dessetben? 7. Welche Gotteshäuser befinden sich in dem Wohn-
orte und wo stehen sie? 8. Wetche Achulanstatten sind darin? 9. Nenne Beamte des
Wohnortes! 10. Wo wohnt der Bürgermeister (Schutze), wo der Pfarrer? 11. Was
weiht du von der Geschichte deines Wohnortes? 12. An welche Gebäude deines Wohn-
ortes knüpfen sich geschichtliche Tatsachen?
*83. I)ie Mrngeburig des Wohnortes, a. Höhen und Tiefen.
Wenn der Erdboden auf einer weiten Strecke keine merklichen Erhöhungen
und Vertiefungen hat, sondern überall fast gleich hoch ist, so bildet er eine
Ebene*). Liegt dieselbe tief, so nennt man sie Tiefebene (H 22), liegt sie
hoch, dann heißt sie Hochebene (6 23a). Die merklichen Erhöhungen der
festen Erdoberfläche führen die Namen Anhöhe, Hügel (H 13), Berg
(H 14). Bei einem Berge unterscheidet man den Fuß, d. i. der untere
Teil (H 15c), den Gipfel, d. i. der obere Teil (11 15a), und den Abhang
(Abdachung, Böschung), d. i. die Fläche zwischen Fuß und Gipfel (H 15b).
Der Gipfel wird je nach seiner Form Kuppe (Koppe, Kopf — H 13),
Kegel (B 10. H 15), Horn (B 13), Spitze genannt. Der Abhang kann
allmählich oder sanft, steil oder jäh sein (B 12). Reihen sich mehrere
Hügel oder Berge aneinander, so bilden sie eine Hügel- oder Bergreihe,
Hügel- oder Bergkette (11 16). Berge, welche ungeordnet neben- und um-
einanderliegen, bilden eine Berggruppe. Bergketten oder Berggruppen,
die eine bedeutende Höhe haben und vorherrschend aus festem Gestein be-
stehen, nennt man Gebirge (B 12). Der Rücken eines in bestimmter
Richtung sich hinziehenden Gebirges heißt sein Kamm (Kammgebirge).
Eine breite Vertiefung zwischen den Bergen heißt Tal. Eine sehr schmale
Vertiefung zwischen steilen Felswänden ist eine Schlucht. Die tiefste Stelle
eines Tales heißt Talsohle.
b. Gewässerkunde. Wo Wasser aus der Erde quillt, ist eine Quelle
(H 33. B 2). Besonders viele Quellen findet man im Gebirge. Das Regen-
und Schneewasser dringt nämlich in die Erde und zieht darin immer tiefer
ein. Kommt es endlich auf eine feste Schicht (z. B. von Gestein, Lehm
oder Ton), die das Wasser nicht durchläßt, so fließt es an der Seite des
Berges heraus. Manche Quellen fließen beständig, manche nur zeitweise.
Die Vertiefung (Rinne), in der das Wasser fließt, heißt Bett. Die Ränder
desselben sind die Ufer. Stellt man sich mit dem Gesichte nach der Richtung,
nach welcher das Wasser fließt, so hat man rechts das rechte und links das
linke Ufer (11 35 a u. b). Ein kleines fließendes Gewässer ist ein Bach.
*) Siehe Bilderanhang No. 1: „Hirts Hauptformcn der Erdoberfläche" (darauf No. 22)
und No. 11: Kulturebenc bei Cöthen im Herzogtum Anhalt. — Auf die Hauptformen der
Erdoberfläche wird fortan nur mit N, auf den Bilderanhang mit L verwiesen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
18
Die Provinz Schlesien.
§ 23.
von dieser Durchbruchsstelle liegt das Eulengebirge. Der südöstl. Rand
ist der höchste; hier liegt der Glatzer Schneeberg, 1400 m hoch. Von
ihm fließt die Glatzer Neiße nach N. zur Oder, die March nach S. zur
Donau. Über die südwestl. Langseite führt der Paß von Reinerz nach
Böhmen. Nordwestlich von diesem Paffe zieht sich das Heuscheuergebirge
mit eigentümlichen Sandsteinfelsen bis nach Adersbach hin. Der Haupt-
ort des Glatzer Berglandes ist die Festung Glatz. In den Tälern sprudeln
viele kräftige Heilquellen, so Zu Reinerz und Landeck. Im Glatzer
Berglande, sowie am Fuße des Eulengebirges liegen viele Weberdörfer, in
denen Baumwolle verarbeitet wird.
6. Das waldenburger Bergland, niedriger als die anstoßenden Ge-
birge, stellte darum seit alter Zeit die Verbindung zwischen Schlesien und
Böhmen her. Es ist reich an Steinkohlenlagern (Waldenburg). Deshalb
blüht hier Bergbau und Fabriktätigkeit. Die Gegend ist sehr stark bevölkert.
ck. Das Riesengebirge, zwischen Bober- und Queisquelle, zieht sich in
zlvei Kämmen hin. Die höchste Erhebung ist die Riesen- oder Schneekoppe,
1600 m hoch. Die Abhänge des Gebirges sind bewaldet (Edeltanne). Oben
gedeiht nur noch Knieholz (Zwergkiefer). Endlich verschwindet auch dies,
und man findet nur Gräser und Alpenkräuter. Die höchsten Gipfel sind
mit Steinblöcken überschüttet. Auf dem Kamme liegen auch die Schnee-
gruben und zwei Teiche. — In den Dörfern am Fuße des Gebirges spinnt
und webt man. Die Felder um die Dörfer sind aufs sorgfältigste bebaut.
Glashütten, Stein- und Glasschleifereien, sowie Papierfabriken zeigen, daß
hier industrielle Tätigkeit herrscht. Zerstreut auf dem Gebirge liegen viele
Banden (hölzerne Sennhütten). Die Bewohner derselben treiben Viehzucht
(Rinder, Ziegen), machen Butter und Käse, sammeln Kräuter und Moos
und schnitzen allerlei Sachen aus Holz. — Der Sommer ist auf dem
Gebirge nur kurz, und Schneegestöber mitten im Sommer ist keine seltene
Erscheinung. Im langen Winter sind die Wohnungen der Bewohner oft
ganz verschneit. Die höchsten Bauden sind im Winter öde und verlassen.
Im Riesengebirge liegt der Badeort Warmbrunn; in der Nähe desselben
Hirschberg und Schmiedeberg, welche Leinwandhandel treiben.
§ 23. Die Provinz Schlesien (40 300 qkm, 4700000 E.). Schlesien
bildet ein von S.o. nach N.w. sich hinziehendes Tal, welches von der Oder
rntt) ihren Nebenflüssen bewässert wird. Die Ränder des Tales werden im
W. von den Sudeten, im O. durch einen Landrücken (Taruowitzer
Plateau) gebidet. Die Oder teilt Schlesien in die linke und rechte Oder-
seite. Nach der Abdachung unterscheidet man Ober-, Mittel- und Nieder-
schlesien. — Erzeugnisse des Landes. Die linke Oderseite ist meist sehr
fruchtbar; viel Weizen, Roggen und viele Zuckerrüben werden angebaut. Auch
die Täler der Weide und Bartsch sind fruchtbar. An den Abhängen der
Gebirge wird Flachs gebaut, um Grüuberg Wein; um Breslau, Liegnitz,
Neiße sind große Gemüsegärtnereien (Kräutereien). Unfruchtbar sind die
nie der schlesisch en Heiden, die sich nordwestl. von Liegnitz bis in die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
22
Die Saale. — Der Thüringer Wald und der Harz.
88 28-29.
berühmtesten preußischen Helden Denkmäler gesetzt, so Blücher, Scharnhorst, Gneisenau u. a.
— Der Verkehr ist ein äußerst lebhafter und wird durch die neuerbaute Stadtbahn noch
erhöht. Eisenbahnen gehen nach allen Richtungen von Berlin ans, und so ist Berlin der
Mittelpunkt des Schienennetzes von Mitteleuropa geworden.
Unterhalb Berlin an der Spree liegt Charlottenburg, im Park des Königl.
Schlosses das Mausoleum, in dem Friedrich Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Luise, sowie
Kaiser Wilhelm I. und seine Gemahlin Augusta ruhen. Spandau mit großer Gewehr-
fabrik. Potsdam, 60000 E., 2. Residenz der Könige von Preußen. Es ist umgeben von
prinzlichen und königlichen Schlössern und Gärten, z. B. Sanssouci und Babelsberg.
Brandenburg, die älteste Stadt der Mark. Rathenow, durch Anfertigung von Brillen
u. a. optischen Instrumenten bekannt. Frankfurt a. O., Handel, Schiffahrt. Küstrin,
starke Festg. an der Oder und Warthe. Landsberg a. d. Warthe, Handel mit Getreide und
Wolle. Eberswalde, Forst-Akademie. Prenzlan, in der Uckermark, Getreidehandel.
Neu-Rnppin, Bilderbogen. — Schlachtplätze sind: Fehrbellin (1675), Großbeeren und
Dennewitz (1813), Zorndorf bei Küstrin (1758) und Kunersdorf bei Frankfurt (1759).
*§ 28. pte Saale kommt vom Fichtelgebirge. In Thüringen
fließt sie in einem schonen Tale dahin, bei Jena vorbei. Von den Höhen
zu beiden Seiten schauen Burgen imb Burgruinen in das Saaltal hinab,
wo sich Wiesen, Getreidefelder, Obst- und Gemüsegärten ausbreiten.
Zwischen Naumburg und Halle sind die Bergabhänge, welche Mittags-
sonne haben, mit Weinreben bedeckt. In der Provinz Sachsen wird das
Saaltal allmählich breiter, zuletzt fließt der Fluß in der Ebene dahin.
In der Provinz Sachsen liegen an der Saale: Naumburg, Weißenfels,
Merseburg, Halle. Die Saale nimmt l. die Unstrut und Bode, r. die
Weiße Elster mit der Pleiße ans. An der Vereinigung der Weißen
Elster mit der Pleiße liegt die große Handelsstadt Leipzig.
*§ 29. Per Mnringer Wald und der Karz. a. Der Thüringer
Wald, ein Kammgebirge, zieht sich von S.o. nach N.w. hin. Über den
Rücken desselben läuft der Rennsteig, ein uralter Grenzweg zwischen Thü-
ringen und Franken. Das Gebirge, mit schönen Buchenwäldern bestanden,
ist eins der lieblichsten Gebirge Deutschlands. Der besuchteste Berg ist der
Jnselsberg; die höchsten Berge sind der Beerberg und Schneekopf
(1000 m). Das Gebirge ist stark bewohnt. Die Bewohner schnitzen aus
Holz allerlei Geräte, besonders Spielsachen, so in Sonneberg. Andere
sieden Teer und Pech, füllen und flößen Holz, arbeiten in Glashütten,
holen Erze aus den Schachten, schmieden Eisen, machen Eisen- und Stahl-
waren (Suhl und Schmalkalden), brechen Schiefer aus den Bergen, ver-
fertigen Schiefertafeln und Schieferstifte. Am N.w.-Ende des Thüringer
Waldes liegt Eisenach, nahe dabei die Wartburg.
d. Der Harz zieht sich zwischen der unteren Saale und der Leine von
S.o. nach N.w. hin. Der höchste Berg ist der Brocken, 1100 m hoch.
Aus seinem breiten Gipfel steht ein auch im Winter bewohntes Gasthaus.
N.w. vom Brocken liegt der Oberharz, meist mit Nadelholz bestanden, zum
Teil kahl. S.ö. vom Brocken liegt der Unterharz; er ist niedriger als der
Oberharz und mit Laubholz bestanden. Das schönste Tal des Unterharzes
ist das der Bode (Roßtrappe, Hexentanzplatz). Der Harz ist reich an Erzen,
besonders an Eisen-, Silber- und Kupfererzen; darum treiben die Bewohner
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Blücher Gneisenau Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Luise Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 32-33.
Die Weser. — Die Lüneburger Heide.
25
reste ehemaligen Marschlandes und ragen kaum 1 w über die gewöhnliche
Flut des Meeres hervor. Die größern Halligen sind eingedeicht, die kleinsten
sind unbewohnt. Bei Sturmfluten werden sie oft überschwemmt. Sie sind
mit Gras bewachsen; Gärten, Sträucher, Bäume gibt es darauf nicht.
Auf „Wersten", künstlichen'erdhügeln, liegen die ärmlichen Wohnungen.
Die Bewohner treiben Schafzucht und Fischfang. Die Meeresfluten haben
schon manchmal die Hütten samt den Bewohnern fortgespült. Durch Dämme
sucht man die Halligen miteinander zu verbinden und gegen weitere Zer-
störung durch das Meer zu schützen.
* Vor der Mündung der Elbe und Weser liegt die fast dreieckige
Felseninsel Kekgotand. Sie wird in Oberland und Unterland ein-
geteilt. Das Oberland bildet einen schroff aus dem Meere hervorragenden,
rötlichen Sandsteinfelsen. Hier liegt eine kleine Stadt; auch erhebt sich
hier ein Leuchtturm, dessen Licht 50 km weit in See gesehen wird. Öst-
lich vom Oberlande zieht sich das Unterland hin. Es ist ein schmaler
Küstenstreifen, auf dem sich glänzende Gasthäuser für Badegäste befinden.
i/4 Stunde östl. davon liegt auf felsigem Grunde eine große, breite Düne,
die den herrlichsten Badestrand besitzt. Hier werden die Seebäder genommen.
Die Insel gehörte längere Zeit den Engländern, doch sind die Einwohner
lchtwa 2300) echt deutsch geblieben. Sie leben vom Fischfang und von dem
Erwerb, den der Fremdenverkehr im Sommer bringt.
*§ 32. Die Weser fließt zusammen ans der Fulda und Werra. Die
'Fulda kommt vom Rhöngebirge und fließt bei Fulda und Kassel vorbei.
Die Werra entspringt da, wo Thüringer Wald und Frankenwald zusammen-
stoßen. Bei Münden vereinigen sich beide Flüsse. Oberhalb Minden durch-
bricht die Weser das Wesergebirge in einem engen, anmutigen Tale, der
sog. Westfälischeil Pforte. Oberhalb Bremen nimmt die Weser auf der
rechten Seite die Aller auf, welche bei Celle vorbeifließt. In die Aller
münden die Oker (daran Braunschweig) und Leine (daran Göttingen und
Hannover). Bei Bremerhaven mündet die Weser in die Nordsee.
*§ 33. Die Lüneburger Keide liegt zwischen der Aller und untern
Elbe und ist der letzte Ausläufer des Landrückens, der sich von den Tarno-
witzer Höhen in Schlesien in nordw. Richtung durch Deutschland hinzieht.
Der Boden ist sandig, meist mit Heidekraut bedeckt. Im Sommer, wenn
die roten Blüten des Heidekrautes voll den Bienen aufgesucht werden, bietet
die Heide einen angenehmen Anblick dar, sollst ist sie eintönig und einsam.
Auf den Heideflächen weiden zahlreiche Herden von kleinen Schafen (Heid-
schnucken). Ihre Nahrung ist Heidekraut, welches sie selbst während des
Winters ans dem Schnee scharren. Nur wenn dieser zu tief liegt, werden
sie im Stall mit Heidekraut gefüttert. Die Blüten des Heidekrautes geben
den Bienen reichliche Nahrung, darum wird viel Bienenzucht getrieben.
Der Honig wird zum kleinern Teil von den Heidebewohnern statt Zucker
und Butter benutzt, die größere Menge aber wird ausgeführt. Wo der
Sand mehr mit Lehm gemengt ist, haben ihn fleißige.hände zu wohl-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Westfälischeil
Extrahierte Ortsnamen: Heide Fulda Werra Fulda Kassel Frankenwald Celle Hannover Bremerhaven Nordsee Schlesien Deutschland